Die Trapp'sche Apotheke schließt!
Nach über 25 Jahren in der Tübinger Innenstadt müssen wir unsere Apotheke zum 31. Dezember 2025 schließen.

Am 31. Dezember geht eine lange Tradition zu Ende: Mit der Trapp´schen Apotheke in der Neuen Straße schließt eine weitere Apotheke der Tübinger Innenstadt. Inhaber Dr. Rainer Hörnlein begründet die Entscheidung mit erheblichen Umsatzrückgängen in den vergangenen Jahren. „Mir tut es weh, diesen Schritt zu machen“, erklärt der Apotheker, der die Trapp´sche seit 25 Jahren leitet.
Die Situation habe sich seit der Übernahme vor einem Vierteljahrhundert dramatisch verändert. Viele verschiedene Faktoren führten, so Hörnlein, zu einem sehr deutlichen Rückgang der Kundenzahlen. Beide Arztpraxen im Haus seien nacheinander an andere Standorte gezogen. Schließlich habe im vergangenen Jahr ein großes Altersheim den Liefervertrag mit der Apotheke gekündigt. Hörnlein: „Zusammen mit den sehr hohen Raum- und Personalkosten lässt sich die Apotheke trotz aller Bemühungen leider nicht mehr wirtschaftlich betreiben.“
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die überwiegend seit Jahrzehnten angestellt sind, hat Hörnlein ein Angebot zur Übernahme an anderen Standorten gemacht. Hörnlein betreibt Apotheken in Wannweil, in Leinfelden-Echterdingen und in Waldenbuch, seine Frau Dr. Cornelia Hörnlein führt in Rottenburg die Römer-Apotheke und in Waldenbuch die Apotheke Neues Zentrum. „Diese fünf Standorte“, so Hörnlein, „sind gerade auch wegen ihrer Lage alle gut aufgestellt und wachsen kontinuierlich.“
Die Schließung der Trapp´schen bedeutet nicht, dass sich die Familie Hörnlein aus Tübingen zurückzieht. Die zentrale Verwaltung der Apotheken, die Dr. Hörnleins Dienstleistungs- und Verwaltungs- GmbH (DHDV), behält ihren Sitz in Tübingen.
Die 1810 gegründete Trapp´sche Apotheke ist derzeit die zweitälteste Tübinger Apotheke, die noch in Betrieb ist. Sie ist von historischer Bedeutung, weil hier eine bahnbrechende Erfindung gemacht wurde. Der Chirurg Victor von Bruns entwickelte im Labor von Apotheker Johannes Schmid ein steriles Verbandsmittel, das als „Bruns´sche Watte“ bekannt wurde. Sie eignete sich bestens bei der Wundversorgung. Bruns stellte das Verbandsmittel aus entfetteter Baumwolle her, für das sich Textilfabrikanten nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu interessieren begannen. Die Firma Hartmann in Heidenheim an der Brenz kam mit dem Produkt zu Weltgeltung.
Die Trapp´sche Apotheke geht auf den Apotheker Ludwig Haller aus Stuttgart zurück. Ab 1917 führte Otto Trapp die Apotheke, durch den sie auch ihren Namen erhielt.